Psychologie

Ein wichtiger Baustein der Ausbildung in Tanz- und Kunsttherapie ist die Psychologie. Hier wird theoretisches Grundwissen vermittelt und Raum zum Üben und Erfahren gegeben.

Ausbildungsinhalte und -strukturen für den Bereich Psychologie:

Psychotherapeutische Verfahren
Es gibt viele verschiedene Psychotherapieschulen. Jede Schule hat eigene Theorien bezüglich wie der Mensch funktioniert. Daraus resultieren unterschiedliche Entstehungsmodelle psychischer Krankheiten und unterschiedliche Behandlungsansätze. Es sollen verschiedene Psychotherapierichtungen vermittelt und die entsprechenden Behandlungsansätze erläutert werden. So soll das Repertoire an Interventionsmöglichkeiten erweitert werden.

Entwicklungspsychologie
Die Entwicklungspsychologie widmet sich den verschiedenen Entwicklungsstufen des Menschen. Anhand des Modells der acht Entwicklungsstufen von Erikson soll Bewusstheit darüber entstehen, welche Stufen welche Entwicklungsaufgaben beinhalten, wo ev. eigene Blockaden bestehen und wie sie aufgelöst werden können.

Charakterstrukturen nach Lowen
In der Bioenergetik werden verschiedene Charakterstrukturen in fünf Typen eingeteilt: schizoid, oral, psychopathisch, masochistisch und rigide. Jeder Mensch vereinigt die verschiedenen Charaktertypen in seiner Persönlichkeit. Wir wollen gemeinsam die fünf Typen kennen und verstehen lernen. Denn das Wissen um diese fünf Typen kann jegliche Art von therapeutischer Arbeit unterstützen.

Angst- und Panikstörungen
Wir alle kennen Angst. Sie übernimmt eine wichtige Warnfunktion. Angst kann aber auch nur Begleitsymptom bei einer psychischen Krankheit sein. Es ist wichtig, Angststörungen von alltäglicher Angst unterscheiden zu können. Deshalb soll ein Verständnis für die verschiedenen Angststörungen (Panikstörung, Phobie, generalisierte Angststörung) geschaffen werden. Der Raum wird auch geöffnet, um eigenen Ängsten zu begegnen und sie bei Bedarf zu wandeln.

Zwangsstörung
Zwänge sind weit verbreitet. Sie entstehen meist in der frühen Kindheit. Es gibt ein weites Spektrum an Zwängen, die von einer zwanghaften Persönlichkeit bis zur Zwangsstörung reichen. Zwangsstörungen stehen den Angststörungen sehr nahe. Der Unterschied soll ausgearbeitet werden und wir schauen uns das Spannungsfeld zwischen dem (un-) artigen Kind und dem (zu) strengen Erwachsenen an.

Affektive Störungen
Affektive Störungen sind weit verbreitet. Sie gehen mit einer Störung des Affekts einher. Symptome, Entstehungsmodelle und Therapiemöglichkeiten sollen theoretisch und praktisch erarbeitet werden. Ziel des Unterrichts ist Kenntnis über die verschiedenen affektiven Störungen (Depression, Manische Störung und Bipolare Störung) und über verschiedene Interventionsmöglichkeiten.

Persönlichkeitsstörungen
Zwischen 5 und 15% der Bevölkerung hat eine Persönlichkeitsstörung. Psychiatrische Patienten weisen sogar in 30 bis 40% eine Persönlichkeitsstörung auf. Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung haben Persönlichkeitsmerkmale, die so ausgeprägt sind, dass sie Leidensdruck verursachen und das soziale Leben beeinträchtigen. Die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen sollen vermittelt und der Unterschied zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Persönlichkeitsstörung soll erarbeitet werden. Im Fokus liegt die Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Ergänzt wird der Unterricht durch folgende Elemente:

  • Singen/Tönen
  • Bilderreisen
  • Tanzen, Bewegen
  • Referate durch TeilnehmerInnen
  • Übungen aus der Gestalt- und Körpertherapie

Es wird auch Raum geboten für die Prozesse Einzelner und innerhalb der Gruppe.

Jeder soll sich in der Gruppe so sicher fühlen können, dass er/sie sich traut, Themen, die ihn/sie beschäftigen, anzusprechen. Das im Fach Psychologie Gelernte wird schriftlich zum Ende des dritten Ausbildungsjahres geprüft.